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Auf der ganzen Welt leben Menschen, die keine Milch oder Milchprodukte vertragen. Man spricht von der sogenannten Laktose-Intoleranz. Sie ist keine Allergie, bei der das Immunsystem eingeschaltet wird, sondern eine Unverträglichkeit durch einen Enzymmangel.

Allgemeines über Laktose:
Laktose (lat.: Milchzucker) ist eine Zusammensetzung aus chemisch gesehen zwei weiteren Zuckerarten. Die eine Zuckerart ist der Traubenzucker (Glukose), die zweite der weniger bekannte Schleimzucker (Galaktose). Die Laktose ist an allen natürlichen Milcharten vorhanden und nimmt dort eine wichtige Rolle ein, beispielsweise unterstützt sie in der Muttermilch die Bildung von Nervenzellen und somit auch den Aufbau des Gehirns. Jedoch beschränkt sich ihr Vorkommen nicht nur auf reine Milchprodukte, auch in vielen anderen Lebensmitteln kann Laktose nachgewiesen werden.

Ablauf im Organismus bei einer Laktose-Intoleranz:
Die Laktose wird über den Darm in den Blutkreislauf aufgenommen. Dazu ist das Enzym Laktase notwendig, welches im Dünndarm produziert wird. Dieses Enzym zerlegt den Zweifachzucker in die beiden Zuckerarten, aus denen er sich zusammensetzt, welche nun einzeln durch die Darmschleimhaut in den Blutkreislauf gelangen können.Bei einer Laktose-Intoleranz wird im Dünndarn zu wenig oder gar keine Laktase produziert. Die Folge ist, dass der aufgenommene Milchzucker nicht zerlegt werden kann und als Zweifachzucker in den Dickdarm gelangt, statt in den Blutkreislauf. Bakterien der Darmflora nutzen die Laktose dort als Nahrung, wobei Abbauprodukte entstehen. Diese Abbauprodukte (Milchsäure, Essigsäure, Kohlendioxid, Methan und Wasserstoff) rufen Beschwerden wie Blähungen und Durchfall hervor.
Genauer entstehen diese Beschwerden aufgrund der vermehrten Darmbewegung durch die sauren Abbauprodukte. Da Laktose zudem die Eigenschaft hat, Wasser zu binden, gelangt mit ihr auch mehr Wasser in den Dickdarm. In Verbindung führen diese zwei Reaktionen zu Durchfall. Blähungen sind eine Folge der entstehenden Gase, welche den Darm aufblähen. Insgesamt werden die Darmschleimhäute geschädigt und die Darmflora aus dem Gleichgewicht gebracht, sodass die Abbauprodukte die Darmwände durchdringen und über das Blut in den gesamten Organismus gelangen.

Verbreitung:
Nur bei wenigen Menschen ist eine Laktose-Intoleranz angeboren, welche also schon als Säugling die Muttermilch nicht vertragen. Generell wird die Laktaseproduktion in menschlichen Körper erst ab dem zweiten Lebensjahr gedrosselt, da sich der Mensch von Natur aus ab diesem Zeitpunkt auf andere Nahrung umstellt.
Die Verbreitung von Menschen mit Laktose-Intoleranz zeigt ein deutlich höheres Vorkommen in den südlichen Regionen des Globus im Vergleich zu den nördlichen Regionen. In Zahlen: Während 15-25 Prozent der Nordeuropäer keinen Milchzucker vertragen sind es in den südlichen Ländern schon 40-70 Prozent. In Asien und Afrika sind sogar fast 100 Prozent der Bevökerung von einer Laktose-Intoleranz betroffen. Weltweit liegt die Verbreitung damit bei 75-80 Prozent. Dies zeigt, dass die Laktaseproduktion bei Menschen in südlichen Regionen weitaus häufiger aussetzt als bei Menschen in den nördlichen Regionen, doch auch hier wird mit zunehmendem Alter weniger Laktase vom Organismus produziert und die Verträglichkeit von Milchzucker nimmt ab. Auch eine Darmerkrankung kann eine plötzliche Laktose-Intoleranz zur Folge haben.

Begriffe für verschiedene Zuckerarten im Überblick:
Zucker = Saccharid
Zweifachzucker = Disaccharid (z.B. Laktose)
Traubenzucker = Glukose
Schleimzucker = Galaktose
Milchzucker = Laktose (Disaccharid aus Glukose und Galaktose)

 

Zum Artikel über Zöliakie/Sprue

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